Coaching von diversen Teams

Diversity als Herausforderung

In gemischten Teams treffen Frauen auf Männer, treffen Menschen einer Kultur auf Menschen einer anderen oder schlicht Andersdenkende auf Andersdenkende. Das führt am Anfang zu Konflikten. Coaching von diversen Teams ist in solchen Situationen sehr hilfreich.

Die Lernschleife: Reflexion und Dialog

Wenn jemand neu in so ein gemischtes Team kommt, dann kann er lernen, mit dieser personellen Vielfalt umzugehen. In kleinen Gruppen nimmt man Stereotypen und Vorurteile – die eigenen und die fremden – gut wahr. Der bewusste Umgang mit Stereotypen und Vorurteilen, die Reflexion darüber ist notwendig. Durch sie wird klar, wie Diskriminierung entstehen kann – bewusste oder unbewusste.

Wenn man diesen Prozess des Lernens und Sich Bewusstmachens verinnerlicht hat, dann weiß man, dass im anderen ähnliches vorgeht. Im nächsten Schritt geht es nun darum, den Weg zueinander zu finden. Dafür ist die Bereitschaft essentiell, sich aneinander zu gewöhnen – über den kreativen Dialog, über Austausch und Gespräche.

Das Sich bewusstmachen, die Reflexion und die Annäherung an den anderen sind ein ständiger Prozess, eine permanente Lernschleife. Sie hilft aber, ins Gespräch zu kommen und schnell Empfindlichkeiten zu klären, wenn es zum Konflikt kommt.

Die Energie, die man investiert um kulturell offen zu sein, sollte dem Individuum gelten. Ihm sollten wir unsere Aufmerksamkeit schenken.

Feedback in interkulturellen Teams

Ein Beispiel für die Lernschleife ist die klassische und oft verwendete Feedback-Methode nach der WWW-Regel: Wahrnehmung, Wirkung und Wunsch.

In gemischten, internationalen Teams funktioniert sie nämlich nur begrenzt. Sie funktioniert nur bei positivem Feedback – wenn es um die Stärken des anderen geht.

Wenn es aber um die – unserer Wahrnehmung nach – Schwächen des anderen geht, dann führt in interkulturellen Beziehungen die WWW-Regel meistens zur Anspannung.

Auch die WWW-Regel ist in einem bestimmten Kulturkreis entstanden und durch diesen geprägt. Kultur prägt unsere Wahrnehmung und die Vorstellung davon, wie wir auf andere wirken, in einem fast unvorstellbaren Maße. Selbst in Monokulturen ist Wahrnehmung subjektiv. In anderen Kulturen kann die eigene Wahrnehmung, wenn sie kommuniziert wird, gar als Beleidigung verstanden werden.

Während der emotionalen Phase eines interkulturellen Konflikts, wenn die Wellen hochschlagen, entsteht langsam das Bewusstsein, dass die eigenen Werte, Empfindungen, Denk- und Verhaltensweisen relativ sind.

Wenn ein Feedback nach der WWW-Regel genau in diese Phase kommt, führt das häufig zu Irritationen, die dann noch nicht einmal angesprochen werden – aus Angst, man würde sich rechtfertigen oder werde nicht verstanden. Diese kleinen Verletzungen bleiben und in der Folge werden die Mitglieder eines solchen Teams vorsichtiger – der Mensch-zu-Mensch-Abstand wird größer.

Coaching von diversen Teams

Der Coaching-Ansatz von diversen Teams sollte den Fokus auf die Gemeinsamkeiten der Individuen legen und nicht auf ihre Unterschiede. Meine Werte und die des anderen kennen, eine gemeinsame Sprache finden und gemeinsame Visionen – das führt zu mehr Vertrauen untereinander. Vertrauen, gepaart mit der Anerkennung der eigenen wie der fremden Stärken, führt zu gegenseitiger Wertschätzung und zu Respekt. Schließlich führt es zu effizienteren und leistungsfähigeren Teams.

Die Einführung dieser Coaching-Methode ist als Prozess zu verstehen: Sie braucht Zeit, Übung und professionelle Begleitung, wenn sie in ihren ganzen Möglichkeiten ausgeschöpft werden soll. Die Methode trägt jedoch wesentlich zur Verbesserung des Beziehungsgefüges bei und stellt eine gute Konfliktprophylaxe dar.

Die professionelle Arbeit mit Emotionen wie Enttäuschung, Wut oder Trauer ist hier besonders wichtig. Die Möglichkeit heftiger Emotionen muss vom Coach gut vorbereitet sein. Die Rahmenbedingungen und die Spielregeln sollten vorab sorgfältig geklärt und visualisiert sein.